5 Tipps für Wildcampen in Deutschland

Wildcampen in Deutschland ist leider weitestgehend verboten. Meine top 5 Tipps wie man es möglichst sicher und gesellschaftlich vertretbar tut erfährst du in diesem Artikel. Für mich gehört das Campen in der freien Natur sowohl bei Wanderungen, als auch bei der Landschaftsfotografie einfach dazu. Nichts wäre schlimmer für mich als nach einem langen Wandertag den Sonnenuntergang von einem Gasthaus oder einem Campingplatz zu fotografieren. Außerdem kann man durch das Übernachten direkt an einer Fotolocation mehrere Fliegen mit einer Klappen schlagen, statt bei Sonnenuntergang zu merken, dass sie Location sich besser für einen Sonnenaufgang eignet. Aber auch für Leute die sich nicht für Fotografie interessieren kann es eines der intensivsten Erlebnisse mit der Natur sein. Die folgenden Tipps sind für die Leute gedacht die es zum ersten mal ausprobieren wollen, quasi die “Anfängertipps”.

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  1. Nur in Kleingruppen, am besten allein

    In einer Gruppe von maximal 3 Personen, oder am besten alleine zu campen macht das Ganze nicht nur sicherer sondern auch einfacher. Eine größere Gruppe zieht viel mehr Aufmerksamkeit auf sich als wenn man allein unterwegs ist. Alleine macht man automatisch viel weniger Lärm und so kann man viel schwieriger entdeckt werden, oder die Waldbewohner stören. Außerdem ist es viel einfacher eine geeignete Stelle zu finden, wenn man nur ein Zelt aufstellen muss. Anfangs stellt man es sich vielleicht leicht vor, aber oftmals muss man ziemlich lange suchen um eine ebene, nicht zugewucherte Stelle zu finden.

  2. Ein möglichst kleines Zelt

    Dieser Punkt hat grundsätzliche die gleichen Gründe wie der Erste. Für kleinere Zelte findet man schneller ein geeigneten Platz und kann sie natürlich auch einfacher im Rucksack unterbringen. Ich würde maximal ein zwei Personen Zelt empfehlen und am besten eins mit zwei Eingängen. Je nach Terrain kann diese Flexibilität sehr nützlich sein. Solche Zelte hat man selten von einem vergangenen Camping Urlaub zuhause, deshalb müssen die meisten wahrscheinlich erstmal in ein neues Investieren. Bei dem Kauf sollte man vor Allem das Gewicht nicht unterschätzen. Für eine nur eine Nacht oder wenn man es zu zweit nutzt würde ich darauf achten, dass es nicht mehr als 3 Kilo wiegt. Wenn man mehrere Tage allein unterwegs ist sollte man lieber unter 2 Kilo bleiben.

  3. Wahl des Campspots

    Hier sollte man anhand von der Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden und der persönlichen Sicherheit die Entscheidung treffen. Ich zelte immer an Orten die schwer zu erreichen sind, oder nicht von Straßen, oder Waldwegen einsehbar sind. Deshalb lieber oberhalb vom Weg Zelten oder zwischen dichten Büschen. Auf einer längeren Wanderung muss man oft improvisieren da man die Umgebung nicht kennt. Mir hat dabei oft ein Blick auf Google Maps in der Satelliten-Ansicht geholfen. So findet man alte oder wenig genutzte Waldwege die meist nur von der Forstwirtschaft genutzt werden. Wenn der Spot sehr offensichtlich ist, das kann man manchmal leider nicht ändern, sollte er wenigstens schwer zu erreichen sein. Wenn man erst 1 Stunde wandern muss um ihn zu erreichen ist es sehr unwahrscheinlich, dass noch jemand mitten in der Nacht auftaucht. Bevor man sein Zelt aufschlägt sollte man nach umgestürzten oder toten Bäumen Ausschau halten. Wenn man den Wetterbericht im Blick hat, sollte man relativ schnell die Gefahr von umstürzenden Bäumen ausschließen können, Äste brechen jedoch oft ohne Vorwarnung ab.

  4. Spät aufbauen, früh verschwinden

    Hat man dann endlich eine geeignete Stelle gefunden, ist die Versuchung groß sich sofort in sein Zelt zu legen. Ich würde jedoch in jedem Fall eine Weile abwarten um ein Gefühl dafür zu bekommen wie viele Leute dort unterwegs sind. Grade im Sommer sind noch viele Leute spät Abends im Wald. Aufbauen tue ich meist erst kurz bevor es dunkel wird und kurz nach Sonnenaufgang bin ich wieder verschwunden (außer ich kann fast zu 100% ausschließen, dass jemand vorbei kommen könnte). So treffe ich die ersten anderen Wanderer meist nachdem ich schon die ersten Kilometer des Tages hinter mir habe.

  5. Kein Feuer machen

    Klar, wenn man an Wildcampen denkt, ist der Gedanke an ein Lagerfeuer meist nicht weit. Jedoch würde ich davon abraten solange man nicht in einer echten Überlebenssituation ist. Besonders im Sommer ist die Waldbrandgefahr meist sehr hoch und ein Feuer breitet sich schneller aus als man denkt. Auch gesicherte Feuerstellen sollte man abseits von offiziellen Plätzen nicht nutzen. Früher oder später werden sie von der Forstverwaltung entdeckt und machen die Argumentation für eine Lockerung der Gesetze unnötig schwerer. Und man kann natürlich kaum leichter entdeckt werden, als wenn man vor einem hellen Feuer sitzt. Kochen würde also ausschließlich mit einem Gaskocher auf einer gesicherten Fläche.

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Leave no trace

Diesen Punkt führe ich nicht als wirklichen Tipp auf, weil er eigentlich logisch sein sollte. Und zwar nicht nur für Wildcamper, sondern für alle die sich in der Natur aufhalten. Die sieben Leave no Trace (hinterlasse keine Spuren) Prinzipien bilden die Grundlage für einen minimalen Effekt für die Natur. Das Ziel ist es die Natur, oder eben den Campspot, so zu hinterlassen, dass man nicht einmal erkennen kann, dass jemand da war. Das heißt natürlich keinen Müll zu hinterlassen (auch keinen biologisch abbaubaren wie Bananenschalen etc.) und alles so zu verlassen wie man es vorgefunden hat. Die LNT Organisation geht bei den Prinzipien natürlich noch viel mehr ins Detail. Alle Infos dazu findet ihr hier!

Wer sich an diese Grundsätze hält muss beim Wildcampen kein schlechtes Gewisssen haben, auch wenn man damit in den meisten Bundesländern eine Ordnungswidrigkeit begeht. Um eventuelle Probleme zu vermeiden versuche ich mich so gut es geht von Naturschutzgebieten fernzuhalten und National Parks ebenso. Wenn man aber bedenkt im welchen Ausmaß Schutzgebiete touristisch und forstwirtschaftlich genutzt werden, dann versteht man nicht mehr warum Wildcampen in Deutschland so kriminalisiert wird. Die Argumentation der zuständigen Behörden bezieht sich meist auf hinterlassenen Müll, Lärm und verursachte Waldbrände. Wenn man diese Dinge nicht tut und sich jedes mal fragt, ob irgendjemand ein Problem damit haben könnte wo man grade zeltet, sollte man eigentlich mit reinem Gewissen und im Einklang mit der Natur sowie der Gesellschaft wild campen können. Nur so kann eine langfristige Lockerung der Gesetze erreicht werden, so dass wir irgendwann vielleicht ein ähnliches System wie in Amerika haben können.

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Meine Erfahrung mit Kamera-Equipment als Grauimport (E-Infinity)

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